Fernabitur vs. Abendschule: Einzelkämpfer oder Herdentier?
Abitur auf dem zweiten Bildungsweg ist nicht gerade ein Spaziergang: Beruf, Familie und Lernen zu vereinbaren, ist eine Herausforderung. Umso besser sollte man sich überlegen, was eher klappen kann: Abendschule oder Fernabitur?
Wer lieber allein im stillen Kämmerlein lernt, für den ist Abendschule nichts? Und wer den Austausch mit anderen braucht, der sollte kein Fernabitur machen? - Ganz so starr kann man die beiden gängigen Abitur-Varianten auf dem zweiten Bildungsweg nicht trennen. Denn auch das Fernabitur bietet Möglichkeiten zum Austausch und die Abendschule wiederum sieht Selbstlernphasen vor. Unterschiede zwischen den beiden Lernformen gibt es aber trotzdem, jede hat Vor- und Nachteile.
Kostenpunkt als Auswahlkriterium
Einen klareren Punkt für die Abendschule gibt es bei den Kosten: staatliche Abendschulen sind nämlich in der Regel kostenfrei. Da können die privat geführten Institute, die das Fernabitur anbieten, nicht mithalten. Ihre monatliche Kursgebühr beträgt etwa 130 Euro. Allerdings müssen die Teilnehmer für Unterrichtsmaterial wie Bücher oder Kopien nichts extra zahlen. Für solches Lernmaterial müssen die Schüler einer Abendschule natürlich selbst aufkommen. Völlig kostenfrei ist das Lernen an der Abendschule also auch nicht, trotzdem aber deutlich günstiger.
Zeiteinteilung als Auswahlkriterium
Sowohl Abendschulen als auch Fernlehrgänge sind auf berufstätige Erwachsene ausgerichtet. In Punkto Zeiteinteilung, hat der Fernunterricht aber klar die Nase vorn: Während die Abendschüler an feste Zeiten gebunden sind und auch wenn der Arbeitstag hart war, mehrmals wöchentlich am Abend die Schulbank drücken müssen, können die Teilnehmer eines Fernkurses selbst bestimmen, wann sie lernen und wann nicht: Abends, am Wochenende, im Urlaub - die Zeiteinteilung ist völlig flexibel. Sogar einer längeren Auszeit steht nichts im Wege, da es keine festgelegten Fristen für die Bearbeitung der Studienhefte gibt. Wenn die familiäre oder berufliche Situation das Lernen nicht zulässt, kann man das Lernen also unterbrechen. Wichtig ist nur, die vom Ferninstitut angegebene Höchstdauer für das Fernstudium Abitur nicht zu überschreiten.