Fernabitur: Hochschulreife am Küchentisch
Abiturienten stehen alle Karrierewege offen. Wer auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachholen will, kann sich per Fernstudium auf die staatliche Abitur-Prüfung vorbereiten. So lässt sich das Lernen bequem mit dem Beruf verbinden.
Studium an einer Hochschule, höhere Beamtenlaufbahn und deutlich bessere Aufstiegschancen im Job - das Abitur nachholen lohnt sich. Zumal das Fernabitur absolut gleichwertig ist zum 'normalen' Abitur, das man in der Schule macht. Aber zugegeben: das Lernen selbst ist schon etwas anders. Statt im Klassenverband, arbeitet jeder für sich allein. Wie klappt das Lernen von zuhause? Wie hoch ist der Aufwand, mit dem die Abiturienten in spe rechnen müssen? Und: Wie läuft überhaupt die Abitur-Prüfung beim Fernabitur ab?
Ohne Fleiß, kein Preis: Lernen beim Fernabitur
Was für Gymnasiasten gilt, gilt auch für die Teilnehmer eines Fernlehrgangs: Das Abitur ist immerhin der höchste Schulabschluss in Deutschland und dafür heißt es ungefähr drei Jahre lang: Lernen, Lernen. Lernen. Wer sein Abitur per Fernlehrgang macht, bekommt das Studienmaterial nach Hause geschickt. Ein Karton vollgepackt mit Wissen, der in regelmäßigen Abständen bei den Teilnehmern eintrudelt. Drin sind Unterrichtsmaterialien wie zum Beispiel CD's, mit denen das Hörverständnis und die Aussprache von Fremdsprachen trainiert werden können. Zentral für das Abitur per Fernunterricht sind die Studienhefte, in denen der Stoff in einzelne Kapitel unterteilt und für das Lernen zuhause aufbereitet ist. Mit den Aufgaben am Ende jedes Kapitels lassen sich die Lernfortschritte selbst überprüfen. Am Ende jedes Studienheftes steht eine weitere Aufgabe, die an das Institut zurückgeschickt werden muss. Diese Aufgaben werden von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern korrigiert und benotet. Solche Rückmeldungen sind wichtig, nicht nur, um die eigenen Leistungen besser einzuschätzen. Durch Beurteilung und auch Lob von Außen steigt auch die Motivation. Die Noten zählen allerdings nicht wie in der Schule zur Abitur-Note dazu. Aus einem naheliegenden Grund: Die Ehrlichkeit der Teilnehmer kann beim Fernabitur nicht überprüft werden. Während in der Schule solche Klausuren unter Aufsicht stattfinden, schreiben die Teilnehmer eines Fernlehrgangs ihre Prüfungen am heimischen Schreibtisch.
Ablauf und Dauer: Zeiteinteilung beim Fernabitur
Wer sich für ein Fernabitur entscheidet, muss je nach Wissensstand bei 15 Stunden Lernzeit in der Woche mit einer Gesamtdauer von etwa drei Jahren rechnen. Die genaue Zeiteinteilung ist jedoch flexibel: Wer mehr Zeit hat und schneller vorwärts kommt, kann sich natürlich auch schon früher zur Prüfung anmelden, wer stark von seinem Beruf in Anspruch genommen ist und länger braucht, kann die staatlichen Prüfungen auch später absolvieren.Während der Lernphase werden die Teilnehmer von ihrem Fernlehrinstitut betreut. Für jedes Fach gibt es einen Ansprechpartner, der Fragen zum Stoff per Brief, E-Mail oder auch per Telefon beantwortet. Außerdem haben die meisten Anbieter von Fernabitur-Kursen auch eine Online-Plattform, in denen sich die Studierenden austauschen und mit den Lehrern Kontakt aufnehmen können.
Wenn's drauf ankommt: die Prüfungen beim Fernabitur
Die Institute, die das Fernabitur anbieten, dürfen die Abitur-Prüfung nicht selbst durchführen. Sie bereiten die Teilnehmer nur auf die staatliche Prüfung vor. Jeder, der sich zur sogenannten Abiturprüfung für Nichtschüler anmelden will, muss eine ordnungsgemäße Prüfungsvorbereitung nachweisen können. Am Ende der Vorbereitungszeit werden die Prüfungen dann zentral abgenommen. Weil die Klausurnoten nicht wie in der Schule schon in die Abitur-Note eingerechnet werden, stehen beim Fernabitur aber erheblich mehr Prüfungen auf dem Programm: insgesamt vier schriftliche und vier mündliche. Zur Sicherheit bieten alle Institute ihren Kandidaten bevor es wirklich ernst wird Probeklausuren an, die die staatlichen Prüfungen simulieren. Nur, wer diese Probeklausuren besteht, sollte sich zu den zentralen Abiturprüfungen anmelden.